Der Herbst in Spanien-Warum die EU Spanien nicht mehr retten will oder nicht mehr retten kann!
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Wer annimmt, es geht mit Spanien wieder aufwärts, wiegt sich in
unrealistischer Sicherheit. Gerne glaubt das Volk wir haben es überstanden,
auch die Regierung redet mit Erfolg davon. Jetzt ist erst mal Urlaubsstimmung
und niemand will noch etwas von der Krise wissen, zuviel hat man dem Bürger in
den letzten Jahren zugemutet, niemand ist einverstanden, der Bürger nabelt sich
einfach ab, der Sommer ist das Gesetz des Geschehens.
Wer mit offenen Augen durch das Land fährt, sieht die Krise an allen
Ecken. Lokale in der ersten Linie am Meer sind noch in der
Hochsaison zu vermieten, die Hotels nicht ausgelastet, die Läden nicht voll, kaum noch
Schiffe auf dem Meer die Güter transportieren. In den vergangenen Jahren
sah es an den Stränden und in den
Bars noch ganz anders aus. Das ist sichtbar, so stark wie nie zuvor! Kellner
sind abgehastet weil ihnen Arbeit für zwei Kellner aufgebürdet werden. Das nur
am Rande bemerkt, über die Arbeitslosigkeit.
Die gravierenden Punkte für Spanien sind folgende:
-Schon 2011
behaupte ich im Blog, Spanien ist nicht zu retten, weil viel zu groß und viel
zu traditionell!
Man hat zwar versucht alte Traditionen auszuradieren, doch die
Spanier wissen es besser als die Franzosen. Wer über Land fährt, Kontakte
mit Einheimischen bekommt, findet in der Regel den damaligen, heute älteren
Auswanderer, Gastarbeiter aus den sechziger Jahren nach Deutschland gegangen,
wieder zurückgekehrt und gut deutschsprechend. Diese Auswanderer erzählen wie
es ihnen ergangen ist. Sie haben alle eines gemeinsam, sie sind
froh in ihrer Heimat zu sein und wieder aufgenommen zu sein. Es gibt schwere
Schicksale, wo der Mann viel zu spät zurückkehrte, die Ehefrau auf und davon war,
oder ein Kinderwunsch sehr spät realisiert wurde, mit fatalen Folgen.
Doch zurück
zum spanischen Staatsschulden-Disaster:
Fakto ist, das schrieb ich schon 2011-2012
im Blog:
-Dass die spanische Wirtschaft in der Tat eine Schuld von 90% des
BIP erreicht.
- Dass die Immobilienpreise um 35% sinken. (Heute zeigt sich schon eine
Verschuldung von mehr als 45%). Die Banken sagen nicht die Wahrheit über
die wirklichen faulen Kredite in ihren Büchern.
- Dass die Banken vollständig im Schuldenstrudel untergehen.
- Dass der spanische Arbeitsmarkt weniger wettbewerbsfähig ist als im Rest
von Europa.
- Dass die EU Spanien nicht mehr retten kann oder will.
Was bleibt also der Regierung anderes übrig?
Ein großes Lügeninstrument über den realen Wirtschaftszustand von
Spanien aufzubauen um überhaubt noch im Spiel zu stehen. Wirtschaftsminister Luis de Guindos hat noch vor kurzem
behauptet, für die Rettung des gesamten spanischen Bankensektors seien
insgesamt nur 15 Milliarden Euro nötig. Die sollten ohne fremde Hilfe besorgt
werden – tatsächlich sind im nationalen Bankenrettungsfond aber nur 5,3
Milliarden Euro vorhanden. Unser Wirtschaftsminister Luis de Guindos hat wohl
in den Jahren der Krise das Rechnen verlernt. Desto besser klappt es mit
Augenwischerei und Honig für das spanische Volk.
Aber Wirtschaftsminister Luis de Guindos tat was die spanische Regierung
schon länger erprobte. In Sachen Finanzen wurde gelogen, dem Stier krümmten
sich die Hörner und wurde wütend. Demos folgten in allen Teilen von Spaniens. Während
der spanische Staat mit den Millionen um sich warf, zwecks Bankenrettung. Von
41 Millionen Euro Gewinn war die Rede bei der maroden Bank Bankia. So konnten
3,3 Milliarden Verluste für 2011 bilanziert werden. Im Mai wurde die Bank als
solvent bezeichnet, der Staat beteiligte sich an der Rettung der Bank. Nun wird
der Finanzbedarf zur Rettung der „Bankia“ vor dem Zusammenbruch mit 23
Milliarden Euro angegeben. Das Symbol der Bankia zeigt schon von außen die
Schieflage im Innern. Dieses Finanz-Debakel kam dann der EU doch zu „Vertrauensunwürdig“
vor. Spaniens Regierung kommt mit ihrer Taktik des Kaschierens, Forderns und
Aufschieben nicht mehr gut an bei der EU. Womit wir bei dem Punkt sind:
Es wird klar, das Spanien nicht zu retten ist, oder besser gesagt, nicht gerettet werden kann, nicht gerettet werden will!
Dass die EU Spanien
nicht mehr retten kann oder will.
Neulich versuchte ich einem Bekannten, der Beamter war und in Rente ging
zu erklären, seine Rente sei in Gefahr. Er antwortete darauf: „Nun denn, wenn
der Staat pleite ist, springt doch die EZB als Retter ein!" Dasist doch Europa! Oder? Ist doch alles nicht
so schlimm“.
So scheint die spanische Regierung auch zu denken.
Nach der großen Sommerpause kommt der Herbst, mit ihm, die volle
Wahrheit auf den Tisch. Im Herbst will die EZB ihre Ergebnisse von
Bilanzprüfung und Stresstest, die sie bei den 120 größten Banken des Euro-Raums
durchgeführt hat, verkünden. Was Spanien betrifft haben die europäischen Statistikbehörde sich
in eigener Sache informiert. „Eurostat“ hat inzwischen, eigene Experten nach
Madrid geschickt, um die Haushaltszahlen selbst zu prüfen. Damit hat Spanien
das Vertrauen durch die
Verharmlosungen der Bankenkrise absolut verloren. Besonders im Visier ist die spanische
Bankia, die eigentlich lebensunfähig ist, ohne Mund zu Mund Beatmung kaum eine
Chance hat. Da kommen wir auf die Strategie der katalanischen Familie Pujol,
die zur Zeit die „Sau“ , die durch das Dorf getrieben wird, ist. Aber darüber
später mehr.
War bei dem viertgrößten Kreditinstitut Spaniens „Bankia“ vor kurzem
noch von 41 Millionen Euro Gewinn die Rede, so werden jetzt 3,3 Milliarden
Verluste für 2011 bilanziert (heute im Jahr 2014 hat angeblich! Bankia gute
Gewinne erzielt). Am 9. Mai war noch die Rede davon, die Bank sei solvent, so
wird mittlerweile der Finanzbedarf zur Rettung der inzwischen teilverstaatlichten
„Bankia“ vor dem Zusammenbruch mit 23 Milliarden Euro angegeben. Allein im
laufenden Jahr müssen 117,5 Milliarden Euro Altkredite umgeschuldet werden, 52
Milliarden Euro sollen neu aufgenommen werden. Schon dieser Kreditbedarf bei
gestiegenen Zinsen ist Anlass genug, dass Madrid fordert, die EZB solle
eine „aktivere Rolle“ spielen.
Die Zahlen sprechen für sich: Die direkte Staatsfinanzierung durch die
EZB wird von der spanischen Regierung verlangt, ganz nach dem Motto, wie mein
Rentner, der glaubt
„nun denn, wenn der Staat pleite ist, springt doch
die EZB als Retter ein". Ist doch alles nicht so schlimm“.
Hinzu kommt ein ganz eigenes internes Problem. Die Katalanen machen
ernst mit ihrer Abkopplung von Spanien. Das würde bedeuten, das die spanischen
Finanzen wie die Titanic untergeht. Die Katalanen drohen inzwischen der
spanischen Regierung, denn der 9. November, zum Referendum
(Unabhängigkeitsfrage) ist verdammt nah. Später mehr dazu.
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