Vom Einbruch-Nervenkrieg und positiven Eigenschaften


Gastbeitrag von Helmut Ament 
 Ich erzähle Ihnen heute eine wahre Geschichte, die mich viel Zeit und Nerven gekostet hat - und am Schluss gebe ich Ihnen ein paar Tipps, wie ich selbst mit solchen Dingen umgehe. Wenn Sie mit der richtigen Einstellung rangehen, verwandeln Sie auch schlimme Dinge, die im Leben passieren, letztlich noch zu Vorteilen!

Sonntagmorgen. Ich stehe auf und wundere mich, warum die Schlafzimmertür offen ist. Na so was, denke ich mir, habe ich tatsächlich vergessen die Türe letzte Nacht zuzumachen...

Noch etwas verschlafen gehe ich in die Küche und mache mir einen Kaffee. Dann will ich über das Wohnzimmer auf die Terrasse gehen. O Mann, denke ich mir, was haben denn die Kinder wieder gemacht... alle Türen von den Schränken stehen offen... was haben die bloß gesucht? Und irgendwie sieht das Zimmer anders aus... irgendwie leerer... ja, wo ist denn eigentlich der große Plasma-Fernseher???

Allmählich dämmert es mir - da war ein Einbruch heute Nacht! In Sekundenbruchteilen bin ich hellwach - Adrenalin pur - gehe zur Haustür - nicht verschlossen - außen das Schloss aufgebrochen! Und mein Auto steht nicht mehr vor der Tür!

Tja - und jetzt? Erst mal wecke ich die restliche Familie auf, alle natürlich in heller Aufruhr - die Kinder weinen - ich muss den Starken spielen, obwohl mir selbst sehr flau im Magen ist - 50 Jahre keine Problem mit so einem Mist - und jetzt das... Alle Türen im Haus stehen offen - diese Freaks sind tatsächlich im ganzen Haus herumspaziert, obwohl die Familie darin geschlafen hat. Niemand hat etwas gehört - das gibt's doch gar nicht denke ich mir! Vielleicht haben die Einbrecher ein Betäubungsgas verwendet, sagt die Polizei später.

Nachdem der erste Schock verarbeitet ist, rufen wir die Polizei an, die nehmen den Diebstahl auf - nehmen Fingerabdrücke etc. (die Damen sehen aber nicht aus wie die von CSI Miami, denke ich mir noch... :-) - na, wenn ich schon wieder Witze reißen kann, dann ist es ja nicht schlimm, amüsiere ich mich über mich selbst...).

Ein Polizist fragt mich: "Wo legen Sie denn Ihre Autoschlüssel, Geldbörse usw. ab, wenn Sie ins Haus gehen?" - "Na, direkt neben der Eingangstür in einer Ablage...", sage ich kleinlaut... Er grinst: "Ja, so macht es fast jeder...", sagt er. "Wie machen Sie es denn bei sich selbst Zuhause?", frage ich nicht gerade schüchtern... Jetzt lacht er: "Ehrlich gesagt auch so...", sagt er "...ich habe bei mir neben der Türe auch einen kleinen Korb, wo ich alles ablege, wenn ich nach Hause komme." Na, wenigstens bin ich nicht der Einzige, der so einen Unsinn macht, denke ich mir... ist ja auch eine "tolle Idee"... man legt den Einbrechern gleich noch freundlicherweise den Schlüssel neben die Tür, damit diese auch das Auto mitnehmen können... :-)

Am Nachmittag dann stundenlang die ganzen Formulare auf der Polizei, die Liste der gestohlenen Sachen erstellen usw. Zeitraubend und nervig. Aber muss halt gemacht werden. Eigentlich wurde nicht so viel geklaut im Haus - Gesamtschaden vielleicht 8.000 bis 10.000 Euro. Geht noch - die Versicherung bezahlt das so und so.

Mein größtes Problem ist das gestohlene Auto! Dort war natürlich alles im Handschuhfach: Fahrzeugpapiere, Pass etc. - das wieder neu zu besorgen, wird mich viel Zeit kosten - dieser Gedanke nervt mich am meisten. Viel Zeit verlieren für nichts! Im Kofferraum Audio-Hörbücher im Wert von über 1.000 Euro - viel Spaß damit denke ich mir - die sind in deutscher Sprache - die werden sich wundern, wenn sie sich diese anhören (Diebstahl war in Cannes - Franzosen sprechen in der Regel die deutsche Sprache nicht!) Etwas Schadensfreude kommt bei mir trotz Schock hoch... :-) Die haben mit dem Fernseher auch mind. 100 Video-DVDs gestohlen... auch alle in deutscher Sprache... tja, Pech gehabt Einbrecher... lernt erst mal Deutsch... :-)

Wie komme ich jetzt wieder zurück ins Büro nach Neuchâtel in der Schweiz? Alle Flüge sind annulliert - irgendwo spuckt ein Vulkan Asche in die Atmosphäre - ich rufe Leihwagenfirmen in Cannes an - die fragen mich, ob das ein schlechter Scherz sein soll - alle Autos seien schon lange vermietet - Hunderte von Leuten auf der Warteliste - dann eben mit dem Zug - Züge vollkommen überfüllt - keine Chance... am Schluss holt mich ein Freund und Manager der Worldsoft ab - fährt extra nach Cannes - und am nächsten Tag mit mir zurück! 1.300 Km in 2 Tagen! Nochmals danke Rolf, ich weiß das sehr zu schätzen!

In Neuchâtel spreche ich umgehend mit dem Autohändler, dass er mir ein neues Auto besorgt - Gebrauchtwagen im guten Zustand - S-Klasse, als Minimum 4-Rad-Antrieb und Distronic (darauf möchte ich nicht mehr verzichten - ein Radar hält Abstand zum Auto nach vorne - bremst automatisch - gibt automatisch Gas - wer das einmal hatte, will nie mehr darauf verzichten... man muss halt leider noch lenken... :-) Er findet tatsächlich noch am gleichen Tag ein Auto - holt es gleich in der Nähe von Zürich ab - zwei Tage später habe ich es! Super! Ich bin wieder mobil! Zwar hat die Autoversicherung eine Wartezeit von 30 Tagen - bietet mir für die 30 Tage auch großzügig 500 Franken (ca. 300 Euro) für ein Ersatzauto an - was denken die - ich fahre 30 Tage mit einem Elektro-Fahrrad?? - ich gehe das Risiko ein - und kaufe das Auto. "Ihr Auto ist schon längst in Afrika oder Russland...", hatte der Polizist in Cannes gesagt, "das Auto werden Sie nie wieder sehen...", sagte er... Geringes Risiko also, denke ich mir und kaufe das neue Auto.

Jetzt die ganze Arbeit mit der Besorgung des neuen Passes, den Kopien der gestohlenen Sachen für die Versicherung etc. - ich habe ja sonst nichts zu tun...

10 Tage später ruft mich meine Frau an: "Ich weiß nicht, ob das eine gute oder schlechte Nachricht ist", beginnt sie vorsichtig, "die Polizei hat angerufen - die haben dein Auto wieder gefunden - es stand auf einem Parkplatz vor einem großen ShoppingCenter - Du kannst es wieder abholen..." Na super - jetzt habe ich zwei S-Klasse-Wagen vor der Tür! Ich fahre wieder nach Cannes, hole das Auto ab und spreche den Polizisten darauf an, dass der andere Polizist gesagt hat, dass das Auto sicher schon irgendwo im Ausland ist. Verwundert sieht er mich an: "Nein, 80 % aller Autos werden wiedergefunden!" Na toll... hätte ich das gewusst, hätte ich auch nicht gleich ein zweites Auto gekauft... auch der Pass ist wieder da - hätte mir die ganze Arbeit sparen können - nur die Hörbücher sind weg... vielleicht sprechen die Diebe doch Deutsch... :-)

Ich kann mir schon vorstellen, warum die das Auto nicht wollten... ist erst 2 1/2 Jahre alt - hat extrem viele Optionen - sieht optisch gut aus - hat aber schon fast 100.000 KM... tja, Pech gehabt, Ihr Einbrecher-Freaks... :-) Die haben wahrscheinlich keinen Abnehmer bei dieser Kilometer-Zahl gefunden...

Hat mich der Einbruch belastet? Ja. Obwohl ich eine starke Persönlichkeit bin, merkte ich für ein paar Wochen, dass ich irgendwie kleine Konzentrationsschwierigkeiten hatte. Einmal fuhr ich aus einem Parkhaus und merkte erst an der Schranke, dass ich vergessen hatte, das Parkticket vorher zu bezahlen... So etwas war mir in 50 Jahren noch nie passiert. Meine Frau und meine Kinder reagierten die ersten Wochen nach dem Einbruch sehr schreckhaft - kam man um die Ecke ohne Vorwarnung, erschraken diese extrem. Ein paar Mal weinten meine Frau und die Kinder ohne ersichtlichen Grund. Mein Geschäftspartner, Gert F. Lang, erklärte dies so: "Es geht weniger um die Sachen die gestohlen wurden, das bezahlt die Versicherung, oder den Einbruch selbst, es geht mehr um eine Art Vertrauensverlust in das Leben, wenn man realisiert, dass Leute im Haus herumgelaufen sind und Sachen geklaut haben, während man geschlafen hat." Ja, das ist eine gute Erklärung. Aber von diesem Vertrauensverlust erholt man sich im Laufe der Zeit wieder, wenn man dem Leben und den Menschen gegenüber eine grundlegend positive Einstellung hat. Ich lasse mich doch von einem solchen Mist nicht herunterziehen! Und von Spinnern, Taugenichtsen und arbeitsscheuem Gesindel, die nur mit unehrlicher Arbeit ihr Geld verdienen können, schon zweimal nicht!

Warum erzähle ich Ihnen das alles so offen? Nun, ich denke mir, es ist eine gute Gelegenheit Ihnen zu zeigen, wie ich selbst mit solchen "Rückschlägen" im Leben umgehe. Zwei grundsätzliche Tipps dazu:

Helmut Ament - SuccessCoaching

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