Minilöhne in Griechenland: "Natürlich kann ich mir keine Wohnung leisten...

390 Arbeitsplätze, 18 000 Lebensgeschichten: Der größte griechische Telefon- und Internet-Anbieter OTE hatte
390 Stellen ausgeschrieben. Das Personalbüro erstickte in
rund 18 000 Bewerbungen. Und ein Ende ist noch nicht abzusehen.

Die meisten Posten sind für Verkäufer und Techniker. Sie arbeiten für den gesetzlichen Mindestlohn: 586,08 Euro brutto im Monat. Viele in der Privatwirtschaft verdienen noch weniger.


Zum Beispiel der diplomierte Bibliothekar Theodoros Anastasopoulos:

"Zwei Jahre nach meinem Bibliothekar-Studium habe ich einen Teilzeitjob gefunden, für maximal 300 Euro pro Monat. Natürlich kann ich mir keine Wohnung leisten. Ich lebe mit Mutter und Schwester zusammen. Wir schaffen finanziell gerade mal Essen, Rechnungen und Steuern."


Laut griechischem Arbeitsministerium verdient ein Fünftel der Mitarbeiter in der Privatwirtschaft (274.000 Arbeitnehmer) weniger als 500 Euro pro Monat, meist in Teilzeitjobs. Die nächsten 8 % (105.000 Arbeitnehmer) kommen auf bis zu 600 Euro.

Die meisten anderen gehen mit 1.000 bis 2.000 Euro nach Hause.

Griechen verdienen laut Europas Statistikbehörde Eurostat pro Kopf rund 1/4 weniger als die EU-Bürger im Schnitt.


Die Architektin Anna Hatzioannidou in Athen:

"Ich bin seit einem Jahr mit dem Architekturstudium fertig. Ich habe über 100 Bewerbungen verschickt, es kam zu ein paar Interviews. Jetzt arbeite ich als Teilzeit-Fotografin, mache Bilder in Nacht-Clubs und Bars, 240 Euro pro Monat."

Die Löhne sind gefallen, aber die Arbeitslosigkeit steigt und steigt. Laut Statistikamt Elstat waren im September 27,4 % der Griechen auf Arbeitssuche, neuer Rekord. Bei den Jugendlichen mehr als jeder zweite (51,9 %).


Symela Touchtidou, euronews:

"Und selbst an diese Niedrig-Löhne kommen die Menschen in vielen Fällen nur schwer ran. Nach einer Studie zahlt fast jedes zweite Unternehmen mit mindestens einem Monat Verspätung."

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