Neue Software berechnet, wie schnell das Gelände bei einem Deichbruch geflutet wird

Deiche, die Wohngebiete vor Überschwemmungen schützen sollen, versagen manchmal völlig unerwartet. Die Folge davon sind Überflutungen. Wie kann man solche Katastrophen verhindern?

Robert Meijer von der Universität Amsterdam hat ein Warnsystem entwickelt: "Unter mir im Boden befinden sich 48 Sensoren, die uns ständig mitteilen, wie sich dieser Schutzwall fühlt und wie er sich verhält. Diese Technologie macht ihn zum intelligentesten Deich der Welt."
Die unterirdischen Sensoren wurden im Rahmen eines Forschungsprojekts der Europäischen Union entwickelt. Sie übermitteln ihre Messergebnisse an Rechenzentren in verschiedenen Ländern.

Im britischen Boston ist einer der Prüfungsstandorte. Bei Flut steigen dort die Flusspegel dramatisch an, das ist eine Gefahr für die Anwohner.
Mark Robinson: "In Boston gibt es gute Schutzbauten am Meer, die sind aber nicht hoch genug. Wenn eine Flutwelle auf uns zukommt, kann es passieren, dass sie über den Damm schwappt. Das ist ein großes Risiko."

Ingenieure haben Geräte entwickelt, die man in den feuchten Boden der Deiche setzen kann.

Robert Meijer: "Wir sehen hier einen Sensor, das ist ein elektronisches Messgerät in einem rostfreien Stahlbehälter. Es hat eine kleine Öffnung durch die Wasser eindringen kann, dadurch entsteht Druck im Sensor. Er misst die Untergrundtemperatur, die Bewegung und die Wassermenge im Deich."

Mithilfe eines internetfähigen Geräts können die Daten in Echtzeit mitverfolgt werden. In diesem Café in Boston sieht die Öffentlichkeit auf einem Touchscreen, wie die intelligente Software funktioniert. Ingenieurin Alexandra Topple erklärt: "Die Datensätze des Sensors können analysiert werden, dadurch kann man die Stabilität des Schutzwalls beurteilen. Falls sich die Werte ändern, sehen wir das. Veränderung ist oft ein Zeichen dafür, dass es einen Defekt im Deich gibt."

Bei einer Veränderung sendet das Programm eine Warnung an die verantwortlichen Stellen, die andernfalls nicht wüssten, dass es eine Schwachstelle im Hochwasserschutz gibt. Mark Robinson ist froh, dass die Software seine Arbeit erleichtern könnte: "Zur Zeit machen wir noch Besichtigungen. Zwei oder drei Mal pro Jahr kommen Leute, die die Anlage vor Ort begutachten. Die neue Technologie ermöglicht es uns, zu verstehen, wie der Deich funktioniert. Sie prüft, wie er sich verhält, wenn er unter Druck steht, ob er undichte Stellen hat und wir können sogar in Echtzeit verfolgen, was dort passiert."


Die Software berechnet, wie schnell das Gelände bei einem Deichbruch geflutet wird. Außerdem kann sie Pläne zur Evakuierung der Anwohner erstellen. Alexandra Topple: "Das System ermöglicht uns, die Grenzen von Hochwasserrisikogebieten zu erkennen. Dann können wir einen Lebensrettungsplan und den Ablauf der Evakuierung simulieren. Dieses Wissen kann von Notfallmanagern angewendet werden. Sie sind jetzt in der Lage, verschiedene Szenarien auszuprobieren, um für den Fall eines Deichbruchs die beste Evakuierungslösung parat zu haben."

Wenn sich das System als zuverlässig erweist, kann es weltweit eingesetzt werden. Es könnte Risikogebiete vor den bevorstehenden Auswirkungen des Klimawandels schützen.

http://youtu.be/NDRnZrO0zEw

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