Tunesien unter Schock

Als sich Chokri Belaïd am Morgen auf den Weg ins Büro machte, trafen ihn die tödlichen Schüsse.
Vier oder fünf Schüsse in Kopf und Brust seien es gewesen, erzählt seine Frau. Der 48-Jährige starb wenig später im Krankenhaus an seinen schweren Verletzungen.

Dort versammelten sich zahlreiche wütendende Demonstranten. Ein Mann erklärte: "Das waren die Milizen der Ennahda. Die Menschen müssen wissen, dass die Verbrecher direkte Verbindungen zu der islamistischen Partei haben."

Eine Demonstrantin unterstrich: "All diese islamistischen Organisationen sind als Terror-Organisationen bekannt. Die Geschichte kann das bezeugen. Es ist einfach nicht mehr möglich, mit Terroristen zu verhandeln."

Der Jurist Belaïd galt in Tunesien als einer der schärfsten Gegner der Regierungskoalition. Immer wieder warnte er auch vor der Gewalt islamischer Extremisten.

Staatspräsident Moncef Marzouki erklärte in einer Rede vor dem Europaparlament in Straßburg: "Dies ist ein niederträchtiges Attentat auf einen Politiker, den ich gut kenne und der mein langjähriger Freund war. Dass dies heute passiert, da klar war, ich würde vor dem Parlament sprechen - das ist eine Drohung. Man hat uns sozusagen einen Drohbrief geschickt, der aber nicht angekommen ist. Wir lehnen diesen Brief ab. Wir lehnen diese Botschaft ab. Wir werden zunächst damit fortfahren, die Feinde der Revolution zu demaskieren."

Chokri Belaïd ist der zweite Oppositionspolitiker, der seit dem Sturz von Langzeitpräsident Ben Ali Anfang 2011 gewaltsam ums Leben kam. Im Land streiten laizistische und islamistische Kräfte über die Ausrichtung der Politik. In Tunesien hatte vor zwei Jahren der Arabische Frühling begonnen.

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