Friedensnobelpreis trotz Proteste heute an die EU ausgegeben
* Wenn ich Friedensnobelpreisträger wäre, würde ich diesen Preis heute abgeben.
Veröffentlicht am 10.12.2012
Die Europäische Union ist in Oslo mit dem Friedensnobelpreis 2012
ausgezeichnet worden. EU-Ratspräsident Herman van Rompuy,
Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso und Parlamentspräsident Martin
Schulz nahmen den Preis entgegen, stellvertretend für alle 500 Millionen
Bürger Europas. Der Preis ist umgerechnet mit rund einer Million Euro
dotiert. In seiner Laudatio sagte der Chef des Norwegisches
Nobelkomitees, Thorbjörn Jagland, die EU habe entscheidend daran
mitgewirkt, Europa von einem Kontinent des Krieges zu einem Kontinent
des Friedens zu machen. Thorbjörn Jagland: "Jean Monnet hat gesagt, ohne Menschen kann nichts erreicht werden. Doch nicht bleibt bestehen ohne Institutionen. Die EU war im Verlaufe des gesamten Versöhnungsprozesses eine zentrale treibende Kraft. Sie hat die Verbrüderung der europäischen Nationen entscheidend vorangetrieben und die Errichtung von Friedenskongressen, von der Alfred Nobel in seinem Vermächtnis geschrieben hat."
Besonders die Aussöhnung der einstigen Kriegsgegner Deutschland und Frankreich gilt als Erfolg und Motor der europäischen Einigung. Und so hob Jagland speziell die Anwesenheit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel und des französischen Präsidenten Francois Hollande hervor, dies mache den Tag zu einem besonderen und symbolischen Tag.
Merkel und Hollande erhoben sich und grüßten gemeinsam in den Saal, in dem einer fehlte: Der europaskeptische britische Premierminister David Cameron war der Feier demonstrativ ferngeblieben. Er ließ sich von seinem Vize, dem Liberalen Nick Clegg vertreten. Ansonsten nahmen neben der norwegischen Königsfamilie die meisten Staats- und Regierungschefs aus den 27 EU-Staaten teil.
Die heutige EU nahm ihren Anfang 1958, als sich sechs Länder, darunter Deutschland und Frankreich, zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft zusammenschlossen. Zu den inzwischen 27 Mitgliedsstaaten soll nächstes Jahr noch Kroatien hinzukommen.
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