Italien: Proteste gegen Stilllegung des Stahlwerks Ilva

Die vorübergehende Schließung des größten italienischen Stahlwerks Ilva in Apulien sorgt für heftige Reaktionen: Hunderte Arbeiter haben sich aus Protest vor dem Werk versammelt. Insgesamt sind dort rund 20.000 Menschen beschäftigt.

Die Stillegung der als höchst umweltschädlich geltenden Anlage war gerichtlich angeordnet worden. Aber in der strukturschwachen Region sind Arbeitsplätze Mangelware. "Wir wollen unsere Jobs retten", erklärt einer der Demonstranten, "denn man will sie uns wegnehmen. Wir haben nichts mit den Umweltproblemen zu tun, das ist die Verantwortung des Managements, aber wir verlieren unsere Arbeit." Auch die italienische Regierung schaltet sich nun ein: Regierungschef Mario Monti will am Donnerstag den Betriebsleiter treffen.

Die Justiz vermutet, dass die Abgase aus der Anlage nicht nur für eine ökologische Katastrophe sondern auch für die gestiegene Zahl der Krebserkrankungen in der Region verantwortlich sind. Sieben Menschen wurden verhaftet, darunter offenbar auch der Eigentümer des Werks und dessen Sohn. Den Verdächtigen wird vorgeworfen, die Zahlen zum Dioxin- und Chemikalien-Ausstoß geschönt zu haben.

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