Dutroux-Verbrechen lässt Belgier nicht los

http://de.euronews.com/ Im August 1996 macht Belgien eine Entdeckung, die es in einen Schock versetzt: Marc Dutroux wird in den folgenden Monaten zum meist gehassten Mann des Landes.

Im August werden er, seine damalige Frau Michele und ein Komplize festgenommen, kurz nach dem Verschwinden der 14-jährigen Laetitia. Die Spur führt schnell zu Dutroux, der den Behörden wegen Entführung und Missbrauchs Minderjähriger schon bekannt ist.

Trauriges Detail: Bereits im Vorjahr ist ihm die Polizei auf den Fersen und durchsucht sein Haus - diesmal wegen Autoschmuggels. Was die Ermittler nicht wissen: Nur wenige Etagen tiefer, im Keller, sind Julie und Melissa eingekerkert. Das erfährt die Polizei jedoch erst Monate später.

Die beiden Mädchen von acht Jahren verschwinden im Juni 1995 in Grâce Hollogne spurlos. Wenige Monate später: Zwei weitere Mädchen, An und Eefje, werden bei Ostende entführt. Danach Sabine, 12 Jahre alt; sie wird bei Tournai gekidnappt. Dann Laetitia. Warum die Polizei keine Verbindung sieht? Wohl, weil Dutroux und seine Komplizen in allen Teilen des Landes aktiv sind. Bei seiner Festnahme gesteht Dutroux, wo er Laetitia und Sabine gefangen hält.

Die beiden können lebend gerettet werden. Traumatisiert, mit Drogen vollgepumpt, vergewaltigt - aber sie sind noch am Leben. Doch die Freude ist nur von kurzer Dauer: Denn dann werden Julie, Melissa, An und Eefje entdeckt. Tot.

Dutroux hatte kleine Verliese im Keller seines Hauses eingerichtet. Dort hielt er die Mädchen eingesperrt. Sie wurden vergewaltigt. Julie und Melissa sterben jedoch vor Hunger und Durst. Acht Monate hatten sie im Versteck zugebracht. Die Leichen von An und Eefje werden in zwei Gärten entdeckt.

Das Leiden erschüttert die Belgier und das Ausland. Im Oktober 1996 erinnert ein "Weißer Marsch" an ihr Schicksal. Das ganze Land steht hinter den Angehörigen und prangert die Fehler der belgischen Justiz und der Polizei an. Es wird selbst über Komplizen in höchsten Ebenen spekuliert.

Der Ärger der Menschen erreicht seinen Höhepunkt, als Dutroux 1998 die Flucht gelingt. Der Ausbruch dauert einige Stunden - und hat weitreichende Folgen: Polizei und Justiz werden reformiert, zwei Minister müssen gehen.

Im März 2004 ist in Belgien der Auftakt des so genannnten "Jahrhundertprozesses".

Das Urteil wird im Juni gesprochen: Lebenslang für Dutroux, sein Komplize bekommt 25 Jahre Haft, die frühere Ehefrau 30 Jahre.

Sie war es, die Julie und Melissa in einem Verlies stillschweigend verhungern ließ, während ihr Mann hinter Gittern saß. Ein Verbrechen, mit dem Belgien noch nicht abgeschlossen hat.

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