Spanische Krisenopfer

Bürger blockieren einen Hauseingang, um die Zwangsräumung von Wohnungen oder Häusern zu verhindern. Solche Szenen kann man zur Zeit überall in Spanien erleben. Jeden Tag. Laut Vereinigung der Hypothekenzahler sind in den letzten fünf Jahren 350.000 Familien aus ihren Wohnungen geworfen worden, weil sie nicht mehr zahlen konnten. 82 Prozent davon waren Familien mit Kindern. Familien wie die von Ghailil Anzeroval.
Der Bauarbeiter hat seinen Job verloren, kann die Hypothek nicht mehr zurückzahlen. "Ich will doch arbeiten", sagt er. "Ich will doch abzahlen können."
Hier in Terrasa haben einige jener, die schon auf der Straße gelandet sind, leerstehende Häuser besetzt. Aus purer Not. Ein Dutzend Familien hausen so. Auch die von Elhadji Dijame. Er kam aus Senegal auf der Suche nach einem bessere Leben.
Fand Arbeit bei SEAT, und ist nun arbeitslos.
Er sagt, bei der Bank wollten sie gar nicht erst über Umschuldung verhandeln. Es hieß nur, sofort raus aus dem Haus, für das sie zwei Jahre lang brav gezahlt hatten. Jetzt weiß er nicht mehr weiter. Auch er betont immer wieder, er wolle doch arbeiten und abzahlen.
Ähnliche Sorgen haben jetzt die Klein-Aktionäre, die sich von der Euphorie um "Bankia" hatten mitreißen lassen. Diese Riesen-Bank war aus dem Zusammenschluß vieler kleiner Sparkassen entstanden und hatte für ihrem Börsengang märchenhafte Gewinne versprochen.
Manuel Pizarro ist einer dieser Kleinaktionäre, die leer ausgingen, als der spanische Staat die Großbank mit ihren mehr als 23 Milliarden Euro Schulden rettete. Er erzählt, wie geschickte Verkäufer ihn zu Hause angerufen und zum Aktienkauf überredet hatten. Alle seine Ersparnisse, 18 000 Euro, hat er investiert.
Und die sind jetzt weg.
Die kleinen Leute in Spanien sind empört, wenn sie zusehen müssen, wie der Staat die Zocker in den Banken vor der Pleite rettet, aber jene Spanier, die alle ihre kleinen Ersparnisse verspielt haben, im Stich lässt.

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