"Kuckucksuhrenorchester" -Ausstellung: Barcelona-Klanginstallation

Erwin Stache: Klangobjekte

Klanginstallation
Eröffnung Freitag, 25. Januar 20 Uhr
Austellung bis Freitag 15.Februar 2013
Goethe-Institut Barcelona
C/Manso 24-28
08015 Barcelona
Eintritt frei
+34 93 292 60 06

Das Goethe-Institut Barcelona hat den Musiker und Klangobjektebauer Erwin Stache eingeladen, die Eingangshalle des Goethe-Instituts in eine Klanglandschaft zu verwandeln. Der Besucher kann sich seine eigene Musik schaffen.
Die Ausstellung eröffnet Erwin Stache mit einem Konzert am Freitag, den 25. Januar um 20 Uhr.
Folgende Klangobjekte stellen wir aus:

"Kuckucksuhrenorchester"

Jede Uhr hat ihre Töne und diverse Stimmen. Sie singen Stücke von Beethoven, Mozart, Schumann u.a.. Dazwischen gibt es Geräusche, Stimmen und theatrale Momente. Mit der Kuckucksuhr verbindet sich oftmals das Bild eines Kitschobjektes mit vielen Verzierungen. Sie ist aber auch ein Klangobjekt mit zwei Orgelpfeifen oder elektronischen Tönen und einem Gong. Der Nachbau meiner Kuckucksuhren wurde ohne Verzierungen gestaltet, möglichst schlicht und einfach, reduziert auf die mechanische und akustische Aktion. Jede Uhr hat zwei andere Töne, so dass bei entsprechender Koordination auch Melodien gespielt werden können. Die Uhren sind elektronisch vernetzt. Die Vögel müssen sich quasi „absprechen“, wann die Tür zu öffnen ist und welchen Ton sie singen müssen. Der Inhalt der Lieder verändert sinnbildlich die Funktion der Uhren und den Kontext in dem sie sonst stehen. Bei politischen Liedern, der Marseillaise z.B. wird das Ensemble zu einem eigenartigen Revolutionschor. Wird Mozart oder Schumann intoniert, kommt eine Art Unbeholfenheit zum Tragen, die aufgrund der abwechslungsreichen Türaktionen eine ungewohnte Geschäftigkeit initiiert. Der entstehende „Stress“ der Kuckucke, die ja neben ihren eigenwilligen Geräuschen nur zwei gestimmte Töne besitzen und diese im richtigen Zeitpunkt zu singen haben und sich auch noch ständig bewegen müssen lösen eine nicht ungewollte Form von Witz und Humor aus. Fragen wie -- ist das Kunst -- darf gelacht werden -- hat das einen Sinn und wenn ja welchen -- dürfen durchaus beantwortet werden, müssen aber nicht.
© Das Kuckucksuhrenorchester ist beim Patentamt München registriert.

"Hände"
Acht sensitive Flächen werden hinter einer Scheibe angeheftet. Zwei Lautsprecher sind außen installiert. Berührt man nun eine der Flächen, werden Töne und Geräusche hörbar. Diese erklingen teils rhythmisch, teils zufällig entgegen des Pulses. Gespielt wird mit der Wahrnehmung von Rhythmus. Wann empfinden wir etwas als rhythmisch, wann als zufällig? Wann sind Töne in einem klaren Zeitverhältnis gesetzt, wann erklingen sie entgegen des Metrums? Sobald man glaubt, einen Takt erkennen zu können, wird dieser schon wieder verändert. Dabei passiert es, dass man als Hörer seinen eigenen Puls unmerklich weiter führt und versucht, alle Töne automatisch dazu zu synchronisieren. Man kann mit wippen, mit schwingen, obwohl viele Töne aus der Reihe tanzen. Diese Musik versucht, auf Wiederholungen zu verzichten, wenngleich auch per Zufall scheinbar Wiederholungen entstehen. Als Passant kann man die Handflächen so aktivieren, dass Töne und Geräusche vorerst klar und rhythmisch erscheinen, sich dann aber verändern, nicht greifbar werden bis sie nach und nach verschwinden.

"Ihre Verbindung wird gehalten"

Ein altes Telefon wird zum Instrument. Die sogenannte Impulswahl gibt je nach gewählter Nummer entsprechend Schaltsignale mittels Wählscheibe ab. Bei einer Neun entstehen so nacheinander neun Impulse, bei einer Eins eben nur ein Impuls. Alte Telefonzentralen haben je nach Nummer eine Art Arm nach oben transportiert. Bei einer Neun ging der Arm ruckartig neun Abschnitte nach oben und gab Kontakt zum nächsten Arm, der bei einer Eins nur ein Abschnitt hochschnellte usw.. So wurden am Ende dann die entsprechenden Verbindungen geschaltet. Dies konnte man auch hören. Das Prinzip wurde verwendet, um ein Musikinstrument zu kreieren. Schlagzeugklänge werden durch die Impulswahlscheibe zum interaktiven Rhythmus. Bei Abnahme des Hörers hört man Stimmen aus vielen Teilen der Welt, die scheinbar miteinander in Verbindung treten, sich besingen, besprechen und durch die Musik verstehen. Das Sprachrohr Telefon wird zum Transporter universal verständlicher Weltmusik.

Erwin Stache
1960 in Schlema bei Aue im Erzgebirge geboren, aufgewachsen in Leipzig. Studium Physik/Mathematik. Klavier- und Orgelunterricht in Leipzig, seit 1983 freiberuflich als Musiker, Komponist und Klangobjektebauer tätig. Entwicklung und Herstellung neuer Instrumente, Objekte, Klanginstallationen, lebt in Beucha, bei Leipzig. Konzerte und Installationen in Deutschland, Europa, Asien, Afrika

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